Von Èze-Bord-de-Mer (auch: Èze-sur-Mer) führt der steile und steinige Nietzsche-Weg hinauf zum mittelalterlichen Bergdorf Èze Village und dem reizenden Jardin Exotique. Das ist eine kurze, aber knackige Wanderung mit alpinem Charakter und einem traumhaften Panoramablick auf die Bucht von Èze und das Cap Ferrat. Eine tolle Berge-Meer-Kombination und besonders empfehlenswert in den nicht so heißen Monaten.
Hier könnt ihr den GPX-Track zur Tour einsehen und herunterladen:
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Mehr InformationenStartpunkt dieser Meerwanderung ist der Bahnhof von Èze. Falls ihr mit dem Auto anreist: Vor dem Bahnhof und entlang der Küstenstraße (Avenue de la Liberté) gibt es einige Parkplätze.
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Über den Nietzsche-Weg nach Èze Village
Ein Stückchen östlich des Bahnhofs, am Ortsausgang von Èze, beginnt der Nietzsche-Weg täuschend harmlos und asphaltiert.
Das Hinweisschild verrät aber schon, dass es mit diesem Weg mehr auf sich hat: Eine (gute) Stunde für gerade mal 2 Kilometer? Das ist angesichts der zu überwindenden 380 Meter Höhenunterschied durchaus realistisch und ja, von Flipflops ist wirklich dringend abzuraten!
Nach einem zunächst sachten Anstieg geht der Apshalt nämlich schon bald in steinige Treppen mit ordentlicher Steigung über.
Das man hier nicht rauchen soll, ist leicht zu verstehen, wenn man sich die Vegetation ansieht, die leicht entzündlich ist.
Aber ist sie nicht faszinierend, diese Landschaft?
Wieso heißt dieser Wanderweg an der Côte d’Azur eigentlich Nietzsche-Weg?
Die Côte d’Azur ist schon seit über 150 Jahren ein Anziehungspunkt für Wohlhabende, aber auch für Künstler und Schriftsteller. Auch Friedrich Nietzsche verweilte in den 1880er-Jahren im historischen Dorf Èze und schrieb dort an seinem Werk Also sprach Zarathustra. Er wanderte gern den Weg zwischen den beiden Èze-Ortsteilen, über dessen Schönheit er sich in mehreren Briefen begeistert äußerte. Daher trägt der Weg heute den Namen des Philosophen.
Das Bergdorf Èze: touristisch, aber charmant
Das Dorf ist nicht nur wegen seiner Lage hoch über der Bucht einen Besuch wert, sondern auch, weil es seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt hat. Durch einen steinernen Torbogen geht es hinein ins malerische Ensemble.
Ich habe Èze im Februar besucht, als es in den engen Gassen erfreulich ruhig war. Man ahnt aber angesichts der Beschilderung, was sich hier im Sommer abspielt …
Tatsächlich gibt es hier eine Menge Boutiquen, Galerien, Restaurants und Cafés, von denen im Winterhalbjahr nur ein Teil geöffnet hat.
Aber hübsch sind sie zu jeder Jahreszeit, die farbigen Häuschen und die steinernen Treppen.
Alles ist sauber, gepflegt und geschmackvoll dekoriert.
Na ja, fast alles. Die Kirche von Èze sieht zwar von außen recht dekorativ aus.
Aber im Inneren offenbart sich die einst prächtige barocke Ausstattung als beklagenswert renovierungsbedürftig. Man kann nur hoffen, dass die vielen Touristen und einige der zahlungskräftigen Prominenten, die hier Sommervillen besitzen oder im Luxushotel La Chèvre d’Or absteigen, auch etwas Geld für die Sanierung übrig haben.
Traumhaft: der Jardin Exotique d’Èze
Das ist wirklich der Gipfel: Auf dem höchsten Punkt des Bergdorfs stand ab dem 12. Jahrhundert eine Festung, die aber bereits im frühen 18. Jahrhundert zerstört wurde. Inerhalb ihrer Mauerreste wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ein botanischer Garten angelegt, der Jardin Exotique d’Èze. Wegen des besonders milden Mikroklimas gedeihen hier vor allem Sukkulenten, also Kakteen, Agaven, Aloe vera und andere wasserspeichernde Pflanzen. Das sieht wirklich sehr exotisch aus.
Praktische Infos: Der Garten ist ganzjährig täglich geöffnet und kostet Eintritt. Tickets kann man direkt am Eingang kaufen (2023: Erwachsene 7 Euro, Kinder bis 12 Jahre 4 Euro). Ein Stückchen unterhalb steht auch ein Ticketautomat.
Ist diese Aussicht nicht toll? Sie gilt nicht umsonst als eine der schönsten an der ganzen Côte d’Azur. Selbst an einem bedeckten Tag.
Besonders gut gefallen haben mir die Skulpturen von Jean-Philippe Richard, die diesen exotischen Garten bevölkern. Es sind anmutige und kraftvolle Frauenfiguren, überwiegend aus Ton, aber manche auch aus Bronze.
Zurück zum Bahnhof
In Èze Village sind auch zwei Parfum- bzw. Kosmetikhersteller vertreten. Galimard mit einem Geschäft, Fragonard mit einem Werk samt Werksverkauf. Bei Fragonard kann man auch eine Führung machen. Die fand ich durchaus interessant, wobei vor Ort nur Seifen hergestellt werden. Ein paar Souvenirs habe ich dort gekauft und dann noch ein Brot beim Dorfbäcker – mehr ging nicht in meinen Rucksack.
Runter wandert es sich deutlich weniger schweißtreibend und schneller, die Aussicht wirkt zusätzlich beflügelnd.
Wer mag, kann die Tour noch am Kiesstrand von Èze-sur-Mer ausklingen lassen.
Falls ihr euch für weitere Wanderungen in dieser Region interessiert, lege ich euch meinen Post über die Küstenwanderung ums Cap Ferrat ans Herz. Und falls ihr ebenfalls eine Reise im Winter erwägt (kann ich nur empfehlen!), solltet ihr euch meinen Post über Nizza im Februar ansehen. Sehr gut gefallen hat mir auch Villefranche-sur-Mer, die reizende Nachbarin von Nizza.