Villers-sur-Mer ist ein Seebad an der Côte Fleurie, der Blumenküste der Normandie. Es ist hat einen hübschen Badestrand samt kleiner Promenade und ist ansonsten ein netter, aber für sich genommen nicht sehr bemerkenswerter Ort. Wären da nicht die Falaises des Vaches Noires, die Fossilien und das Museum. Villers-sur-Mer hat nämlich ein paar außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Aber der Reihe nach: Westlich des Badestrands von Villers-sur-Mer estreckt sich eine ganz besondere Klippenlandschaft, die unter Naturschutz steht und den etwas seltsamen Namen Falaises des Vaches Noires (wörtlich: Klippen der schwarzen Kühe) trägt. Sie ist etwa 5 Kilometer lang und die Klippen sind bis zu 100 Meter hoch, was schon ziemlich beeindruckend ist.
Der seltsame Name lässt sich übrigens leicht erklären: Vom Meer bzw. Strand aus gesehen erinnern die größeren herabgepurzelten und stark bewachsenen Felsbrocken tatsächlich ein wenig an weidende Kühe oder Bisons.
Aus der Nähe sehen sie allerdings viel eher wie Möwentreffpunkte aus.
Fossilien suchen an den Falaises des Vaches Noires
Anders als an der Alabasterküste bestehen diese Klippen nicht aus weiß leuchtender Kreide, sondern aus braun-grünlichem Mergel und Kalk, der teilweise stark bewachsen ist. Da dieses Gestein sehr weich ist, bröselt und bröckelt es leicht und stetig.
Genau das ist der Grund, warum einerseits das Betreten der Klippen verboten ist und sich andererseits ein Strandspaziergang in Richtung Houlgate bei Ebbe unbedingt lohnt.
Die Erosion sorgt nämlich dafür, dass die „Klippen der schwarzen Kühe“ die Fossilienschätze freigeben, die sich in ihnen seit dem Erdmittelalter verbergen. Genauer gesagt, seit dem Jura, der Zeit vor etwa 160 Millionen Jahren.
Wer den Boden und die Steine genau mustert, wird schnell feststellen, dass praktisch überall versteinerte Ammoniten, Schnecken und Muscheln zu sehen sind. Teils stecken sie noch im Mergel, teils liegen sie einfach herum.
Manche sind ausgesprochen gut erhalten und hübsch anzusehen – da erwacht auch bei ansonsten paläontologisch Uninteressierten das Sammelfieber. Fossilien klopfen, also aus den Klippen herausfummeln, darf man natürlich nicht, das würde die Erosion ja nur beschleunigen und könnte zudem einen Hangrutsch provozieren. Bereits heruntergerutschte Fossilien suchen, aufsammeln und mitnehmen darf man aber schon. Und es macht so viel Spaß!
Natürlich ist der Strand auch sonst einfach schön. Wer sich partout nicht für die Fossiliensuche interessiert, kann einfach den Spaziergang, das Meer und die bizarren Felsformationen genießen.
Unbedingt besuchen: Das paläontologische Museum von Villers-sur-Mer!
Bei dieser tollen Fossilienfundstätte direkt vor Ort bot es sich natürlich an, ein entsprechendes Museum zu errichten. Und dieses Paléospace ist richtig toll gemacht.
Man kann es auf eigene Faust mit einem Tablet-Audioguide erkunden, den es auch auf Deutsch und Englisch gibt.
Neben Informationen über die Erdzeitalter, die entsprechenden Fossilien und die Falaises des Vaches Noires erfährt man auch viel über das Meer, die Navigation, die ökologische wertolle Sumpflandschaft an der Küste und andere Themen. Sehr schön gemacht und sehr anschaulich. Hier geht es zur Website des paläontologischen Museums Paléospace.
Wenn ihr noch weitere Ausflugsziele an der Côte Fleurie in der Normandie sucht, empfehle ich euch meinen Blogpost Honfleur – Sehenswürdigkeiten und Tipps.
Den Strand von Villers-sur-Mer findet ihr übrigens auch in meinem Buch Glücksorte in der Normandie: Fahr hin & werd glücklich (Amazon-Partnerlink*), das 2024 in zweiter Auflage erschienen ist.
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