Normandie
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Küstenwanderung zur Cabane Vauban bei Carolles

die Cabane Vauban bei Carolles am Sentier des Douaniers

Die Cabane Vauban bei Carolles liegt spektakulär schön an der Steilküste in der Bucht des Mont-Saint-Michel und ist deshalb ein beliebtes Ausflugsziel. Wir haben sie im Zuge einer Rundwanderung besucht, die zunächst über den Küstenwanderweg GR223 und dann über das Dorf Carolles führt.

Wenn ihr auf den folgenden Link klickt, könnt ihr den genauen Tourverlauf auf Komoot sehen und auch als GPX-Datei herunterladen.

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Von Carolles-Plage zur Cabane Vauban

Startpunkt der knapp 6 Kilometer langen Runde ist der große Parkplatz in Carolles-Plage. Von dort geht es nach rechts zum Strand, nach links hinter dem spitzgiebeligen Haus auf eine schmale Straße.

Carolles Plage - Parkplatz

Treppenstufen führen links hinauf zum Küstenwanderweg (Sentier Littoral).

Aufstieg zum Sentier Littoral bei Carolles

Nach einem kleinen Aufstieg erreicht man diese Aussichtsplattform.

Carolles - Aussichtspunkt am Küstenwanderweg

Von hier hat man eine tolle Aussicht auf den Strand von Carolles mit den hübschen Badehütten. Im Hintergrund erkennt man die Landzunge, auf der die sehr sehenswerte Stadt Granville liegt.

Blick vom Sentier Littoral auf den Strand von Carolles

Diese Aussicht hat schon vor 100 Jahren den Maler Pierre Berthelier dazu inspiriert, sie auf Leinwand festzuhalten. Sein Bild ist auf einer Infotafel am Aussichtspunkt zu sehen. Diese Tour ist nämlich Teil einer Themenwanderung, die den in und um Carolles weilenden Künstlern gewidmet ist. Vor allem zwischen 1880 und 1930 fanden hier viele Maler Unterkunft und Inspiration.

Bildtafel - der Strand von Carolles von Pierre Berthelier

Auf dem Küstenwanderweg geht es dann südwärts, inmitten üppig wuchernder Macchia, hoch über dem Meer. Herrlich!

auf dem Sentier des Douaniers GR223 bei Carolles

Nach gut einem Kilometer führt der Pfad abwärts, hinunter in einen Taleinschnitt, durch den sich der Lude (ein ziemlich kleiner Bach) zum Meer schlängelt.

auf dem Zöllnerweg unterwegs zur Cabane Vauban bei Carolles

Unten angekommen, biegt man den Wegweisern folgend nach links ab und macht sich erneut an den Aufstieg.

Aufstieg auf dem GR223

Wenn man die Klippenhöhe wieder erreicht hat, trifft man auf eine auffällige Felsformation, den Rocher du Sard.

der Rocher du Sard auf dem GR223 bei Carolles

Warum er den Namen Sardischer Felsen trägt, konnte ich nicht herausfinden. Auf jeden Fall ist er sehr malerisch und gibt ebenfalls einen guten Aussichtspunkt ab.

am Rocher du Sard auf dem Sentier Littoral bei Carolles

Bald darauf kommt die Cabane Vauban in Sicht, die am äußersten Klippenrand liegt

auf dem Weg zur Cabane Vauban bei Carolles

Exkurs: Was ist eigentlich eine Cabane Vauban?

Namensgeber ist der französische Militärbaumeister Sébastien Le Prestre de Vauban (1633-1707), der im Auftrag des Sonnenkönigs Ludwig XIV die französischen Grenzen befestigte. Er reiste unermüdlich durchs Land, ließ große, neue Festungsanlagen errichten, sorgte für die Modernisierung vorhandener, veralteter Wehranlagen, beauftragte Wälle und Türme – und die Cabanes, die seinen Namen tragen. Zwölf seiner wichtigsten Festungen gehören inzwischen übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mehr dazu könnt ihr im immer sachkundigen Blog MeinFrankreich.com von Hilke Maunder nachlesen.

Die Cabanes Vauban sind kleine, vollständig aus Stein erbaute Hütten, die ihr Namensgeber an den französischen Küsten errichten ließ. Sie dienten als Aussichtsposten, von denen aus das Meer überwacht werden konnte, um feindliche Schiffe frühzeitig zu entdecken. Ab dem späten 18. Jahrhundert wurden dort keine Soldaten mehr stationiert, sondern Zöllner, die in einem steten Wettstreit mit den örtlichen Schmugglerbanden lagen. Ihnen verdankt der GR223 seinen Zweitnamen Sentier des Douaniers (Zöllnerweg).

Im 19. Jahrhundert wurden die meisten dieser Posten aufgegeben, ein paar dienten noch eine Weile als Telegrafenstationen. Heute sind nur noch wenige übrig. In der Normandie steht beispielsweise eine Cabane Vauban am Zöllnerweg über dem Cap de Carteret und eine direkt am Pier von Granville.

Besonders komfortabel war die Unterkunft in den Steinhäuschen sicher nicht und die Arbeit als Aussichtsposten oder Zöllner war vermutlich ziemlich eintönig. Aber die verbleibenden Hütten sind sehr hübsch anzusehen und liegen zudem an malerisch exponierten Orten der Küste. (Klar, sonst hätte man von dort ja auch keine Fernsicht gehabt.)

an der Cabane Vauban auf dem Sentier des Douaniers bei Carolles

Das fand wohl auch Louis Valtat, der 1899 ein Picknick an dieser Cabane Vauban im Stil des Impressionismus festhielt. Es ist auf einer Infotafel hinter der Hütte aufgestellt, sodass man den Anblick von früher und heute gut vergleichen kann.

die Cabane Vauban auf einem Gemälde von Louis Valtat

Die Größe des Mont-Saint-Michel am Horizont hat Valtat in seinem Gemälde vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber man sieht den heiligen Berg und das Inselchen Tombelaine tatsächlich sehr genau.

Blick von der Cabane Vauban auf den Monat-Saint-Michel

Übrigens auch aus dem Inneren der Cabane Vauban.

Blick aus der Cabane Vauban auf die Bucht des Mont-Saint-Michel

Über das Dorf Carolles und die Vallée des Peintres zurück

An der Hütte zweigt ein Pfad nach links ab, wo nach wenigen Minuten ein Parkplatz erreicht wird. Die meisten Besucher wandern nur das kurze Stück von diesem Parkplatz aus zum romantischen Aussichtspunkt.

Wanderweg von der Cabane Vauban zum Parkplatz

Beim Parkplatz weist ein hölzernes Schild auf einen Waldweg, der zum Pont Harel über den Lude führt. Es geht also durch den Wald abwärts, über die kleine Brücke und dann weiter zum Dorf Carolles.

Brücke über den Lude bei Carolles

Im Dorf gibt es einen zweiten Themenparcours, der die Maler auf Tafeln vor ihren ehemaligen Unterkünften vorstellt. Ich muss zugeben, das ich die meisten nicht kannte. Falls ihr euch näher dafür interessiert: Den Flyer Carolles – Village des Peintres könnt ihr hier herunterladen.

Tafel über Jacques Simon in Carolles

Das Dorf selbst ist nett, aber nicht außergewöhnlich. Unser Weg führt zur Kirche, dann an ihr vorbei nach links (nordwärts), bis der Weg durch die Vallée des Peintres beginnt. Das „kleine Tal der Maler“ ist gut beschildert, ihr könnt es eigentlich nicht verpassen.

Infotafel zur Vallée des Peintres
Wegweiser zur Vallée des Peintres

Der Weg verläuft auf einer ehemaligen Bahnstrecke und daher schnurgerade. Man geht wie durch einen grünen Tunnel.

in der Vallée des Peintres

Vor einem ehemaligen Eisenbahnviadukt biegt man links auf einen Waldweg ab, der zurück nach Carolles-Plage führt.

durch die Vallée des Peintres

Ausklang am Strand

Der Strand von Carolles-Plage ist nicht nur vom Aussichtspunkt auf den Klippen wunderschön, sondern lädt bei Ebbe auch zu ausgiebigem Strandwandern ein.

am Strand von Carolles-Plage

Auf der kleinen Düne liegt eine schlichte Strandkneipe (frz. paillote), in der es zum Sundowner gutes Pubfood, einen netten Service und natürlich Meerblick gibt.

die Paillote von Carolles-Plage

Was will man mehr?

Abendhimmel über Carolles-Plage

Tipp: Die Strandkneipe hat keine eigene Website, ihr findet sie aber bei Facebook, wenn ihr Paillote Carolles-Plage eingebt.

Die Cabane Vauban bei Carolles und weitere 79 glücksverheißende Orte findet ihr in meinem Buch Glücksorte in der Normandie: Fahr hin und werd glücklich (Amazon-Partnerlink*), das 2024 in zweiter Auflage im Droste Verlag erschienen ist.

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